Zukunft braucht Handwerk: FDP-Delegation im Dialog mit hessischen Schornsteinfegern

Die abgebildeten Personen sind (v. l. n. r.): Petra Kropp, Siegfried Becker, Wiebke Knell, Ralf König, Alexander Bartholomäus
Schornsteinfeger stehen nicht nur für Glück, sondern auch für ein Handwerk, das Tradition und Fortschritt vereint.
Diese Verbindung aus Bewährtem und Zukunftsorientierung weckte das Interesse der nordhessischen Landtagsabgeordneten Wiebke Knell. Gemeinsam mit dem Vorsitzenden der FDP Bebra, Ralf König, und dem stellvertretenden FDP-Kreisvorsitzenden Hersfeld-Rotenburg, Alexander Bartholomäus, besuchte sie die Schule des Landesinnungsverbandes für das Schornsteinfegerhandwerk Hessen. Empfangen wurden die Liberalen vom kommissarischen Landesinnungsmeister Siegfried Becker und der Büroleiterin Petra Kropp.
Nach einem intensiven Austausch über die Zukunft des Handwerks folgte ein gemeinsamer Rundgang durch die Schulungsräume des Innungsverbandes. Im Mittelpunkt der Gespräche standen die Rolle der Schornsteinfeger bei der Umsetzung der Energiewende sowie die damit verbundenen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte.
Bartholomäus, welcher im Februar zur Bundestagswahl im Wahlkreis Hersfeld-Rotenburg für die FDP kandidierte, betonte während des Austauschs die Wichtigkeit planbarer und verlässlicher Politik: „Einer der größten Fehler der vergangenen Ampel-Koalition war, dass bei zentralen politischen Entscheidungen viele Betroffene nicht rechtzeitig eingebunden wurden. Man denke nur an den abrupten Stopp der E-Auto-Förderung: Wenn ein Wirtschaftsminister an einem Samstagnachmittag verkündet, dass ab Montag keine Förderung für Elektrofahrzeuge mehr beantragt werden kann, dann beschädigt das massiv das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die Politik. Wer langfristige Investitionen anstoßen will, braucht Planungssicherheit – für Verbraucher, Unternehmen und Kommunen gleichermaßen.“
Auch König argumentierte in eine ähnliche Richtung: „Die Energiewende ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Gerade deshalb ist es entscheidend, alle relevanten Akteure frühzeitig einzubinden – von der Industrie über das Handwerk bis hin zu den Bürgerinnen und Bürgern. Beim Gebäudeenergiegesetz wurde dieser Ansatz jedoch sträflich vernachlässigt. Statt eines breiten gesellschaftlichen Dialogs wurde das Gesetz überstürzt vorangetrieben – mit der Folge, dass Akzeptanz und Umsetzbarkeit auf der Strecke blieben.“
Als Fraktionsvorsitzende der Freien Demokraten im Hessischen Landtag betonte Knell die Bedeutung des Handwerks: „Das Handwerk ist das Rückgrat unserer regionalen Wirtschaft – gerade in ländlichen Regionen wie Nordhessen. Wir brauchen daher eine Landesregierung, die das Handwerk proaktiv fördert. Das beginnt bei einer besseren Förderung von Meisterausbildungen, geht über praxisnahe Berufsorientierung an Schulen bis hin zur gezielten Nachwuchsgewinnung.“ Weiter führte Knell aus: „Ich stehe mit vielen Handwerksbetrieben aller Größen in Kontakt. Für mich ist klar: In Hessen fehlt es nicht an Ideen, sondern oft an der Umsetzung. Wer dem Handwerk wirklich helfen will, muss Förderprogramme entbürokratisieren und mit der Realität kleiner Betriebe kompatibel machen. Die Landesregierung muss dafür sorgen, dass das Handwerk nicht nur als Tradition wahrgenommen wird, sondern als moderner Zukunftsberuf – durch gezielte Kampagnen und bessere Unterstützung der Innungen.“
Der Landesinnungsverband repräsentiert die Interessen der drei hessischen Schornsteinfeger Innungen Darmstadt, Kassel und Rhein-Main. In den Innungen sind über 99 Prozent der hessischen Schornsteinfegerbetriebe organisiert. In der angrenzenden Landesfachschule des Schornsteinfegerhandwerks findet neben der theoretischen auch die überbetriebliche Ausbildung zum Schornsteinfeger statt. Daneben bietet die Schule Meisterprüfungsvorbereitungen und Weiterbildungen an.